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April… und der Frühling kommt mit aller Macht!

Ahorn, Erle, Birke und Kastanie blühen, aber auch Fichte, Lärche, Douglasie. Die Waldkiefer zeigt ihre männlichen und die rötlichen, weiblichen Zapfenblüten. Am Boden eifern ihnen Knoblauchsrauke, Taubnessel, Hahnenfuß, Milchstern und viele andere nach. Aber auch unsere oft unbeachteten ubiquitären Vertreter der floralen Welt, wie Löwenzahn und Gänseblümchen, sind interessant.


Das Gänseblümchen hat sicher über 100 Namen wie „Maßliebchen“ oder „Tausendschön“. Als Kinder haben wir Kränze daraus geflochten. Selbstverständlich kann man durch Abziehen der einzelnen Blütenblätter auch problemlos feststellen ob der/die Angebetete einen liebt: (er/sie liebt mich… liebt mich nicht) 😉

In der Volksmedizin wird es bei Hauterkrankungen, Kopfschmerzen und Husten eingesetzt, aber es schmeckt vor allem delikat! Die ganze Pflanze ist verwendbar im Salat, geschlossene Knospen lassen sich wie Kapern einlegen, aber wir haben diesmal einen köstlichen Gelee daraus gemacht. Leicht nachzumachen und richtig lecker.


Einige Etagen höher wartet ein weiteres fast vergessenes Geheimnis darauf, von Euch wieder entdeckt zu werden: die Pappelknospen! Anfang April ist die richtige Zeit zur Ernte. Die Pappeln lieben “nasse Füße“ und sind in Auenwäldern und an Flussufern zu finden. Seit Jahrhunderten sind ihre klebrigen, harzigen Knospen als naturheilkundlicher Schatz bekannt den auch Hildegard von Bingen bereits kannte und nutzte.

Sie duften herrlich nach Propolis und haben ähnliche antimikrobielle, antiphlogistische und wundheilungsfördernde Eigenschaften. Geht bei der Ernte bitte sorgsam mit den Pappeln um. (Es gibt Zitterpappeln auch Aspe oder Espe genannt, Silberpappeln, die “echte“ Schwarzpappel welche inzwischen als gefährdet gilt und sehr häufig Mischformen aus heimischen und amerikanischen Pappeln)

Auch bei den häufigen Arten bitte nur wenige Knospen an verschiedenen Bäumen abziehen!

Wir haben diesmal zwei Möglichkeiten, um die wertvollen Inhaltsstoffe aus den Pappelknospen zu lösen.


Tinktur und Öl kann z.B. bei kleinen Hautläsionen, oberflächlichen Entzündungen oder Lippenherpes angewendet werden. Im Mai Blog informieren wir Euch, wie Ihr Salben auf Basis von Pappelknospen-Tinktur oder Pappelknospen-Öl herstellen könnt.

Dem Förster und dem Jäger ist auch nicht langweilig:

Wege werden wiederhergestellt, das Holz muss aus dem Wald, Pflanzungen müssen gegen Wildverbiss eingezäunt werden und das neue Jagdjahr hat begonnen. Die Jägerschaft ist dieses Jahr sehr verärgert über die neuen, z.T. drastisch verlängerten Jagdzeiten in fast allen Bundesländern, die gegen ihren Widerstand beschlossen wurden.

Nach dem Motto “Wald vor Wild“ wurde die Jagd auf Schalenwildarten wie z.B. Reh, Rot-, Dam- und Sikawild schon ab April statt früher ab Mai bzw. August/September freigegeben. Insbesondere junges, weibliches Wild soll nun mitten in der Setzzeit erlegt werden können. Invasive Neozoen wie z.B. der Waschbär haben paradoxer Weise nun längere Schonzeiten als unser heimisches Reh, dessen Futtersuche nun als „Waldvernichtung“ bezeichnet wird.

 

Es widerspricht jedem Verständnis von waidgerechter Jagd und Tierschutz, das Wild als “Waldschädling“ zu betrachten und die Jagd als “Schädlingsbekämpfung“ und das obwohl bislang ja bereits Abschusspläne für bestimmte Wildarten existieren, die auch eingehalten werden (müssen). Natürlich ist es verständlich, dass sich die Forstwirtschaft ernsthafte Gedanken um den deutschen Wald macht bei Dürre und Borkenkäferplage. Ihr dürft gerne mal raten was bei 180 Milliarden Euro Jahresumsatz in Deutschland pro Jahr der wahre politische Antrieb für solche “Wildvernichtungs-Maßnahmen“ ist. Dass solch eine Verordnung erfolgreich sein wird, ist allerdings kaum anzunehmen, da sie ausgerechnet auf die Vollstreckung mit der Waffe durch die verantwortlichen Revierinhaber setzt, gegen deren ausdrückliches Votum sie erlassen wurde.

 

Aber noch gibt es ja genügend Wald und Wiesenbewohner, die gerade jetzt im Frühling sehr aktiv unterwegs sind.

Da muss man sich als halbstarker Rehbock oder Überläuferkeiler (männliches Wildschwein im zweiten Lebensjahr) ein neues Revier suchen oder als Rehbock das Eigene verteidigen. Rothirsche unternehmen ausgedehnte Wanderungen zwischen den Winter- und Sommereinständen (Aufenthaltsorte) auf uralten Routen ihrem Instinkt folgend. Leider ist dies durch die Zerschneidung der Lebensräume z.B. durch Autobahnen oft nicht mehr möglich. Die Unfallgefahr und die Anzahl der durch den Straßenverkehr getöteten Wildtiere ist im April dreimal so hoch wie den Rest des Jahres.

 

Den Tieren steckt der Winter noch “in den Knochen“, sie sind geschwächt und müssen sich das normale Gewicht erst wieder anfressen. Zudem steht die Setzzeit im Mai vor der Tür. Fast alle weiblichen Tiere sind jetzt hochträchtig. Bei Fuchs, Hase, Hermelin und Dachs ist der Nachwuchs schon da.


Auch die Frischlinge unternehmen bereits die ersten Ausflüge mit der Bache und beginnen Pilze, Blätter, Kräuter, Früchte aber auch Insekten oder Engerlinge aufzunehmen und Eicheln vom Vorjahr mit dem “Rüsselchen“ auszugraben. Dies ist die sensibelste Zeit des Jahres für unsere Wildtiere. Daher hier nochmal der Hinweis, dass Hunde jetzt unbedingt an die Leine gehören. Der Hund kann nichts für seinen Jagdtrieb! Wenn ein Reh hochflüchtig auf die Fahrbahn springt sind auch Menschenleben in Gefahr.

Wusstet ihr übrigens, dass alle Wildtiere am 1. April Geburtstag haben?

Das ist kein verspäteter Aprilscherz! In Wald und Flur gehen die Uhren nämlich nach Tageslichtdauer und der nun vehement startenden Vegetation. Aus dem Rehkitz ist ein Schmalreh geworden und aus dem Frischling der oben erwähnte Überläufer. Kuchen gibt es allerdings keinen – aber einen Herzlichen Glückwunsch von uns 😉

 

Und noch ein Hinweis:

Sowohl auf Facebook als auch auf YouTube gibt es bei der Jagdapotheke viele spannende weiterführende Informationen, Kurzweiliges, Austausch, News und Videos rund um die Natur

 

Horrido & Waidmannsheil, schützt und genießt die Natur

Inga Hoffmann-Tischner und Robert Tischner


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